Friedrich Haug                       Mein erstes Sonetto

1761 – 1829

 

NB. Improvisirt

 

Wohlauf! mein Geist! – Ein Probsonetto!
Ein göttliches! – Ich sinn' und trachte – –
Noch mehr Champagner, Benedetto!
Ei, ei! Vier Zeilen, eh ich's dachte.

 

Ein Liebchen war Petrarchs Oggetto;
Ruhm, Nachruhm ist's, was ich erschmachte.
Den zweiten Tiek heg' ich in Petto.
Wie köstlich! schon der Zeilen achte!

 

Nur müsset Ihr mein hohes Thema,
Volksliederton und Mystik würzen.
Heil mir! Schon Eilfe nach dem Schema!

 

So dichten heißt die Zeit verkürzen;
Es klingt doch, wär's auch kein Poema.
Gottlob! Ich ende stolz mit Vierzeh'n.

 

 

 

 

 

Friedrich Haug                       An Laura

1761 – 1829

Laura, die zum Quell der Wonne drang,

Deinem Blick war Sternenglanz gegeben!

O, du schufst in Ton und Rede Leben,

Und dein Schwärmer hört noch ihren Klang,

 

Sieht noch deines keuschen Busens Beben,

Sieht noch – wahrlich! keines Mädchen Gang!

Ueber Veilchen hin dich, Engel, schweben.

Ewig töne dir mein Preisgesang!

 

Deinem Schöpfer kamst du heim in Friweden;

Nur der schöne Schleier blieb hienieden,

Der vom hohen Schicksal dich umwand,

 

Ach! Geliebte! Liebe, Huld und Wonne

Flohn mit dir! Am Himmel starb die Sonne,

Und wir fassen gern des Todes Hand!